Albrecht und Sabine reisen » Niagarafälle http://www.aus-reisen.de Ohne Flugzeug nach Kanada und um die Welt Tue, 24 Dec 2013 10:36:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.9.1 Eine Überraschung http://www.aus-reisen.de/2013/05/eine-uberraschung/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=eine-uberraschung http://www.aus-reisen.de/2013/05/eine-uberraschung/#comments Fri, 17 May 2013 02:14:58 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=992 Weiterlesen »]]> Eines Tages meint Sabine zu mir, ich müsse mir Ende April einige Tage Urlaub nehmen, weil sie mit mir einen Kurzurlaub in der Umgebung von Toronto plant. Da das ganze eine Überraschung wird, darf ich auch nicht fragen, wohin es gehen soll. Auch noch so trickreiches Nachfragen bringt in den darauf folgenden Wochen keinen Hinweis, wohin es gehen soll. Am Abend vor der geplanten Abfahrt teilt sie mir immerhin mit, dass wir die Fahrräder mitnehmen. Also schraube ich den ganzen Abend an den Fahrrädern herum (Bremsen wechseln, Winterreifen gegen Sommerreifen austauschen und Schrauben nachziehen), während Sabine alles Nötige zusammenpackt.

Am nächsten Morgen, dem Abfahrtstag, als wir gerade fertig sind mit Frühstücken, kommt jemand bei uns in das Haus herein. Ich denke zuerst, dass es ein Freund von einem Mitbewohner ist und beachte ihn nicht besonders. Als er aber im Flur verunsichert stehen bleibt, frage ich ihn, ob er neu angekommen sei, da am Tag vorher gerade ein Mitbewohner ausgezogen ist. Er antwortet mit „Yes“, setzt seine Regenbogensonnenbrille ab und ich erkenne ihn als einen sehr guten Freund aus Leipzig! Er kommt gerade aus San Francisco und hat auf dem Rückweg nach Deutschland einen Zwischenstopp in Toronto eingelegt. WOW, was für eine Überraschung! Wir fahren also nicht zu zweit, wir fahren zu dritt mit dem Rad. Danach verrät mit Sabine, dass es zu den Niagarafällen gehen soll.

Die Niagarafälle liegen zwischen dem Eriesee und dem Ontariosee. Beide Seen verbindet der Niagarafluss, der der Abluß des Eriesees und der Zufluss des Ontariosees ist. Den Höhenunterschied von 100 m, der zwischen den beiden Seen besteht, überwindet das Wasser an den Niagarafällen. Für die Schifffahrt sind die Fälle verständlicherweise unbefahrbar, weshalb vor 70 Jahren der Wellandkanal gebaut wurde, der parallel zum Niagarafluss die beiden Seen über mehrere Schleusen verbindet. Unsere Radtour startet am Ontariosee, an dem auch Toronto liegt. Sie führt uns den Wellandkanal entlang, bis zum Eriesee und dann am Niagarafluss flussabwärts bis zu den Niagarafällen.

Kurz nach dem Hallo-Sagen müssen wir auch schon los. Zuerst fahren wir mit dem Zug und dann mit dem Bus bis zum Wellandkanal. Dort leihen wir ein drittes Fahrrad für unseren Freund aus und starten zu unserer ersten Etappe. Die ersten Kilometer am Kanal sind wunderschön, wäre da nicht der Gegenwind, der das Vorrankommen erschwert. Nach ungefähr einem Drittel der Strecke endet der Weg überraschend in einer Baustelle und wir müssen eine Umleitung über Landstraßen fahren. Der Gegenwind bläst dort nicht weniger und wir kämpfen uns mühsam voran. Die erste Pause legen wir ein, als Sabine sich ein kleines, spitzes Metallteil in das Hinterrad fährt und wir den Reifen flicken müssen. Zu allem Überfluss fängt es jetzt auch noch an zu regnen, sodass wir den Reifen in Rekordzeit austauschen. Trotzdem dauert es noch bis zum Einbruch der Dämmerung, bis wir müde und durchgefroren am Motel ankommen. Wir kochen in der Dunkelheit, dank unseres Campingkochers, vor unserer Zimmertür einen großen Topf Nudeln, der nach so einem Tag gleich doppelt gut schmeckt.

Der nächste Tag entschädigt uns reichlich für die überstandenen Strapazen. Mit Rückenwind geht es bei schönstem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen immer geradeaus, unserem Ziel entgegen. Wir erkunden das Ufer des Eriesees, bewundern die Skyline des in den USA liegenden Buffalos, das an der Mündung des Niagaraflusses am Eriesee liegt, und freuen uns auf die Niagarafälle. Das erste Zeichen sind die Hotels, die direkt an den Fällen gebaut sind und schon von Weitem zu sehen sind. Dann wird das Wasser des Flusses immer schneller und kräftiger. Wir kommen an einem verrosteten Wrack vorbei, das verlassen auf einer Felseninsel festhängt und wohl seine eigene Geschichte zu erzählen hat. Bald sehen wir die charakteristische Wasserdampfwolke in den Himmel steigen und schließlich erreichen wir die Fälle selber. Was für ein Abschluss der zweitägigen, 110 km langen Fahrradtour!

Route

Unsere gefahrene Route ist grün dargestellt. Der Eriesee liegt im Süden, der Ontariosee im Norden.

Am nächsten Morgen fahren wir nach Toronto zurück, zeigen dem Freund noch die Innenstadt und verabschieden ihn zum Flughafen. Dabei erfahre ich, dass diese Überraschung über Monate geplant war. Er hat sogar unsere Sommerklamotten aus Deutschland mitgebracht und nimmt die Sachen, die wir nicht mehr brauchen, mit.

PS: 3 kg Übergepäck (23 kg Gepäck von 20 kg Maximalgewicht) ist bei der Lufthansa offensichtlich kein Problem. Es wird einfach auf 20 kg abgerundet.

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Donnerndes Wasser http://www.aus-reisen.de/2012/12/donnerndes-wasser/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=donnerndes-wasser http://www.aus-reisen.de/2012/12/donnerndes-wasser/#comments Sat, 01 Dec 2012 00:34:35 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=304 Weiterlesen »]]> In den folgenden zwei Tagen treffen wir unsere Vorbereitungen für unsere Ankunft in Toronto. Stundenlang surfen wir im Internet, um eine Wohnung oder ein Zimmer zu bezahlbaren Preisen zu organisieren. Es ist gar nicht mal so einfach, von jetzt auf gleich ein günstige Bleibe ohne Besichtigung des Objektes zu finden.

Die Fälle von unten

Zwischendurch besichtigen wir ausgiebig die Niagarafälle, diesmal tagsüber (siehe letzter Artikel Grenzgänger). Dabei kommen wir an vielen Schlange-Steh-Gittern für die Eintritthäuser der verschiedenen Fälle-Guck-Attraktionen vorbei, wo wohl im Sommer die Besucher Schlange stehen müssen. Aber jetzt ist nichts los, und teilweise haben die Attraktionen auch geschlossen. Die „Maids of the Mist“, also die Boote, die von unten an die Fälle heranfahren, bis man vom Sprühregen ganz nass wird, liegen schon auf den Felsen am Ufer und werden diesen Winter wohl nicht mehr zu Wasser gelassen. So bleibt uns nur die „Journey Behind the Falls“, eine Tour in einen Tunnel hinter die Fälle. An der Kasse ist ebenfalls nicht viel los und so laufen wir ungehindert die Gitter ab, mit denen sonst die Menschenschlangen dirigiert werden. Angeblich muss man in der Hauptsaison mehrere Stunden warten, bevor man eingelassen wird. Auf dem Weg zum Fahrstuhl, der einem dann zum Tunnel bringt, wird zwangsweise ein Foto von uns vor einer grünen Wand gemacht. Die grüne Wand wird später durch ein Foto der Fälle ersetzt und so wirkt es, als würden wir direkt von den Fällen stehen. Wir sagen zwar, dass wir es nicht brauchen, aber der nette Mensch mit seiner Kamera sagt, es sei verpflichtend für alle Besucher und so lassen wir uns brav fotografieren. Anschließend werden wir von einer Fahrstuhldame nach unten gefahren. Gegen das potentiell spritzende Wasser bekommen wir wunderschöne gelbe Plastik-Regencapes ausgeteilt, die wir allerdings am Ende trocken in die dafür vorgesehenen Mülleimer zurück tun, da der Wind heute aus einer anderen Richtung als sonst kommt und wir so trocken bleiben.

Atemberaubender Anblick der Fälle von hinten

Das absolute Highlight soll der Anblick der Niagarafälle von hinten sein. Und tatsächlich, man steht kurz vor dem Ende des Tunnels und sieht am Tunnelausgang das Wasser vorbei sausen. Das ist ähnlich spannend, wie mit dem Flugzeug duch Wolken zu fliegen. Da offensichtlich ein Ausblick nicht reichte, wurde auch noch ein zweiter Ausgang gebaut, der allerdings – den gleichen Anblick bietet. Zum Glück gibt es noch eine Aussichtsplattform auf Flusshöhe vor den Fällen, so dass wir die Wassermassen richtig in voller Pracht bewundern können. Und das ist wirklich beeindruckend! Jetzt wissen wir auch warum die Ureinwohner Kanadas den Fluss Niagara (donnerndes Wasser) nannten. Dabei stürzen nur noch 25 % des Flusswassers die Fälle herunter, da der Großteil des Wassers im Winter zur Stromerzeugung genutzt wird.

Am Ausgang empfängt uns dann noch der Ausdruck des Fakefotos von uns vor den Fällen und als wir es nicht kaufen wollen, wird es in den Müll befördert – was für eine Materialverschwendung!

Vorbereitung…

…und Ergebnis!

Zurück im Motel nehmen wir unsere Zimmer-Internetsuche wieder auf und finden dann doch noch einen Anbieter, der Zimmer in einer Art Ferienwohnung-WG wochenweise und monatsweise in Toronto anbietet. Nach einem kurzen Telefonat ist ein Zimmer gebucht und nach einer weiteren Internetrecherche wissen wir dann auch, dass wir mit unsern Fahrrädern mit Bus und Zug nach Toronto kommen. So steht unserem Aufbruch nach Toronto nichts mehr im Wege.

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Grenzgänger http://www.aus-reisen.de/2012/11/grenzganger/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=grenzganger http://www.aus-reisen.de/2012/11/grenzganger/#comments Tue, 27 Nov 2012 03:41:06 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=292 Weiterlesen »]]>

Die Niagarafälle. Zwischen ihnen verläuft die Grenze zwischen den USA (links) und Kanada (rechts).

Zweihundert Meilen, also etwas über 300 km sind es noch. Mit dem Fahrrad hätten wir dafür bei den kalten Temperaturen, den ständigen Regenschauern und mit Gegenwind über eine Woche gebraucht, so schaffen wir es in nicht einmal drei Stunden. Es ist unglaublich, wie sehr wir uns über jeden Regenschauer freuen, während wir sitzend im warmen Auto hindurch fahren. Was für ein Luxus!

An den Niagarafällen fahren wir dann auch schon über die Grenze nach Kanada. Der Beamte im Grenzhäuschen interessiert sich überhaupt nicht für das ganze Gepäck im Auto, sondern weist uns nur einen Parkplatz vor dem Hauptgebäude zu, wo wir unser Visum und die Arbeitserlaubnis erhalten. Die Beamten in dem Gebäude machen einen unglaublich beschäftigten Eindruck, obwohl eigentlich nicht viel los ist. Als wir dann an der Reihe sind, stellt uns ein lustloser Grenzbeamter nach ein paar Fragen die Arbeitserlaubnis aus, die er dann zusammengefaltet in den Reisepass tackert. Dazu einen Einreisestempel und schon sind wir in Kanada eingereist und dürfen ab jetzt arbeiten. Sabines Namensänderung (wir haben ja nach der Beantragung geheiratet) ist kein Problem. Er will weder die internationale Heiratsurkunde sehen, noch den alten Reisepass mit der Passnummer. Daran sollen die USA sich einmal ein Beispiel nehmen (siehe Artikel Visaangelegenheiten). Herzlich Willkommen Kanada!

Frankenstein Burger King

Da es schon recht spät ist, fahren wir direkt zum Motel. Dort beziehen wir schnell unser Zimmer um danach noch zu den weltberühmten Niagarafällen zu laufen, die Nachts mit bunten Scheinwerfern angestrahlt werden. Auf dem Weg dorthin laufen wir durch die Hauptvergnügungsstraße. Der Rummel ist unglaublich. Überall leuchten Reklametafeln und Spuk- oder Abenteuerhäuser versuchen auf jede erdenkliche Art die Aufmerksamkeit der Menschen zu erregen. Musik aus Lautsprechern ist noch das geringste. Es gib einen singenden Pharao, ein Haus, das auf dem Kopf steht, Frankenstein mit einem Burger in der Hand, drei Wachsfigurenkabinette, ein Riesenrad, Geisterbahnen und, und, und. Unten an den Fällen ist es ruhiger, auch wenn die Bäume rundherum kitschig bunt beleuchtet werden. In dem ganzen bunten Rummel gehen die Fälle etwas unter und wir sind etwas verwirrt, was hier eigentlich die Hauptattraktion ist. Die Fälle oder die Dauerkirmes?

“Unser” Mietauto vor “unserem” Motel

Wir schauen uns die amerikanischen und kanadischen Fälle an und können es noch nicht wirklich begreifen, dass wir auf einmal schon in Kanada sind und Toronto und die Wohnungs- und Jobsuche auf einmal in greifbarer Nähe rücken.

Am Morgen des nächsten Tages bringen wir unser Mietauto zurück (wir konnten es in den USA ausleihen und in Kanada zurückgeben) und erleben unseren ersten Tag in Kanada.

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