Albrecht und Sabine reisen » Russland http://www.aus-reisen.de Ohne Flugzeug nach Kanada und um die Welt Tue, 24 Dec 2013 10:36:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.9.1 Russland http://www.aus-reisen.de/2013/12/russland/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=russland http://www.aus-reisen.de/2013/12/russland/#comments Thu, 05 Dec 2013 21:48:54 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=3565 Weiterlesen »]]> Moskau begrüßt uns mit grauem Himmel und feuchtem Nieselregen. Wir lassen uns davon jedoch nicht abschrecken und ziehen los, um die Geheimnisse dieser geschichtsträchtigen Metropole zu ergründen.

Wir sind beeindruckt von der Schönheit des Roten Platzes

Der Rote Platz ist schön und beeindruckend zugleich

Als erstes steht natürlich der Rote Platz auf dem Plan. Er ist kleiner, als wir es uns vorgestellt hatten, aber beeindruckt uns mit der schönen Basiliuskathedrale und der hohen Mauer, die um den Kreml gezogen ist. Als erstes schauen wir uns Lenin in seinem Mausoleum an. Er selbst hat sich zwar ausdrücklich gegen die Entstehung eines Personenkultes ausgesprochen, aber Stalin ignorierte diesen Wunsch und ließ ihn nach seinem Tod einbalsamieren. Seitdem ist die Leiche Lenins in einem Glassarg ausgestellt. Bleich und starr liegt er im Licht der auf ihn gerichteten Scheinwerfer, während die Besucher durch den ansonsten dunklen Raum langsam an ihm vorbei laufen. Es ist schon ein komisches Gefühl, eine so alte Leiche zu betrachten und zu wissen, dass dieser Mann, als er noch lebte, ein ganzes Land durch Revolution und Bürgerkrieg geführt hat.

Die Kremlmauern sind sehr hoch, um Vordergrund sieht man das Grab des unbekannten Soldaten

Vor den Mauern des Kreml stehen Wachposten am Grabmal des Unbekannten Soldaten

Als nächstes wollen wir den Kreml besichtigen. Wir laufen die große Mauer entlang, vorbei am Grabmal des unbekannten Soldaten, vor dem eine Ehrenwache steht. Als wir schließlich an den Eingang kommen und die langen Schlangen von Besuchern sehen, die langsam vom Nieselregen durchnässt werden, entscheiden wir uns kurzerhand um und betrachten die Palastmauern nur von außen. Wir spazieren noch hinunter zur Moskwa und besuchen eine russisch-orthodoxe Kirche mit ihren vielen Ikonen und Kerzen. Leider merken wir auf dem Rückweg, dass der rote Platz am Nachmittag wegen einer Veranstaltung gesperrt ist. Wir laufen also einen Riesenumweg um sämtliche Absperrungen herum, um am Ende durchnässt und durchgefroren in ein Café zu flüchten. Dort tauen wir dann bei heißer Schokolade und Bliny, also den hier üblichen Eierkuchen, wieder auf.

Um welche Restaurant-Kette handelt es sich?

Buchstabenrätsel: Um welche Restaurant-Kette handelt es sich?

Auf dem Weg zurück zum Hostel üben wir uns im Lesen kyrillischer Schrift und entdecken dabei das eine oder andere ресторан (also in lateinischer Schrift: restoran) und кафе (kafe). Auch Markennamen und Anglizismen, die wir in lateinischer Schrift kennen, werden hier einfach der Aussprache nach ins kyrillische übersetzt. Als wir immer wieder stehen bleiben, um Schilder in Schaufenstern und Reklametafeln zu entziffern, merken wir schnell, wie hilfreich es ist, die Schrift wenigstens ansatzweise lesen zu können.

Am nächsten Tag geht es schon weiter nach Sankt Petersburg. Schon auf dem Weg vom Bahnhof zum Hostel präsentiert sich die Stadt von ihrer besten Seite. Wir bewundern die vielen schönen Fassaden und Hauswände, die hier die Straßen säumen. Als wir dann später auch die eigentlichen Sehenswürdigkeiten besichtigen, sind wir begeistert.

Platz vor dem Eremitage

Auf dem Platz vor der Eremitage

Vor der Eremitage, also dem Gebäudekomplex, in dem früher der Kaiser und seine Familie residierten, reihen wir uns in die Schlange von Besuchern ein. Schon die Fassade zeigt uns einen prunkvollen Bau mit grün und weißen Fenstern und wir sind gespannt, dieses wichtige Gebäude von innen zu sehen. Heute ist in den Gebäuden ein Kunstmuseum untergebracht, aber als wir durch das riesige Gebäude über wertvolle Treppen, durch prächtig ausgestattete Räume und vorbei an riesigen Gemälde- und Teppichsammlungen laufen, steht das Bild der Zaren, die in diesen Räumen wie in ihrer eigenen Welt lebten, deutlich vor unseren Augen.

Lenis Arbeitszimmer ist extrem schlicht gehalten

Lenins Arbeitszimmer ist im Vergleich zur Eremitage spartanisch ausgestattet

Im Museum für Politische Geschichte lernen wir dann mehr über das Schicksal der Bauern, auf deren Schultern die schöne Welt des Adels aufgebaut war. Erst 1861, also fünfzig Jahre später als in Westeuropa, wurde hier die Leibeigenschaft dem Gesetz nach abgeschafft. In der Realität waren die Bauern aber weiterhin abhängig vom landbesitzenden Adel und die Unzufriedenheit wuchs. Der Petersburger Blutsonntag, an dem Soldaten auf unbewaffnete Demonstranten schossen und die schlechte Versorgungslage der Bevölkerung während des Ersten Weltkriegs führten schließlich zur Revolution. In dem Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist, befand und befindet sich das Arbeitszimmer Lenins aus dieser Zeit. Die Ausstellung beschreibt anschaulich die vielen Jahre unter Stalin und schließlich das Umdenken nach seinem Tod, den Amtsantritt Gorbatschows und die Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.

Unser Kopf brummt von so vielen Informationen und so lassen wir den Abend in einem kleinen Schnellrestaurant bei Borschtsch, also einer Rote-Beete Suppe, den schon erwähnten Bliny und einer Tasse Tee ausklingen. Dies ist auch unser letztes Abendessen in Russland, denn am nächsten Morgen nehmen wir Abschied und fahren weiter zur alten Hansestadt Tallinn in Estland.

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Von Peking nach Moskau – Teil 4 http://www.aus-reisen.de/2013/11/von-peking-nach-moskau-teil-4/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=von-peking-nach-moskau-teil-4 http://www.aus-reisen.de/2013/11/von-peking-nach-moskau-teil-4/#comments Sat, 30 Nov 2013 18:06:40 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=3528 Weiterlesen »]]> Wir fahren durch endlose Birkenwälder

Stundenlang fahren wir durch endlose Birkenwälder

Es ist der vorletzte Tag unserer Reise mit der transsibirischen Eisenbahn. Inzwischen haben wir uns an die tägliche Routine gewöhnt. Aufwachen im Zug, Waschen in der engen Waschzelle mit einem tröpfelnden Duschkopf, der am Waschbecken hängt, Frühstück im Abteil und dann aus dem Fenster schauen. Mittags gibt es Instant-Nudeln mit heißem Wasser aus dem Samowar und für einen kleinen Snack am Abend gehen wir ins Bordrestaurant. Auch an diesem Morgen öffnen wir wie gewohnt die Jalousie von unserem Abteilfenster und blicken auf – Überraschung! – Birken. Seit wir den Baikalsee passiert haben, fahren wir durch flaches Grasland und nicht enden wollende Birkenwälder. Auch heute Nacht hat sich die Landschaft kein bisschen geändert.

Auf vielen russischen Bahnhöfen gibt es kleine Kioske bei deinen man das wichtigste Kaufen kann

Auf vielen russischen Bahnhöfen gibt es kleine Kioske, an denen man das Wichtigste einkaufen kann

Langsam fangen wir an, uns zu langweilen und so finden wir in unserem Russland-Reiseführer und besonders in dem darin enthaltenen russischen Wörterbuch eine willkommene und nützliche Abwechslung. Schließlich müssen wir uns doch an den kleinen Kiosken auf den Bahnsteigen, an denen wir während unserer Stopps immer wieder einkaufen, wenigstens grundlegend verständigen können. Unsere neu erworbenen Kenntnisse probieren wir bei der nächsten Gelegenheit in Nowosibirsk aus. Ich sage: „Chleb“ und bekomme ein Brot. Ich sage: „Pepsi“ und bekomme eine Flasche Cola. Ich sage: „Piwo“ und bekomme eine unverständliche Antwort. Erst als die Verkäuferin anfängt, Zahlen aufzusagen, verstehe ich, was sie möchte. Ich sage: „odin“, also “eins” und bekomme eine Flasche Bier.

 Die nächste große Stadt ist schon Jekaterinburg und mit ihr erreichen wir unseren letzten Halt in Asien. Nicht weit hinter der Stadt steht ein Obelisk, der die Grenze zwischen Asien und Europa markiert. Er ist etwas unscheinbar, aber für uns ist er ein weiteres Symbol, dass wir uns dem Ende unserer Reise nähern. Langsam mischen sich Tannen unter die Birken und aus dem flachen Land wird ein Mittelgebirge, das Ural. Wir hätten es uns etwas beeindruckender vorgestellt, aber an dieser Stelle ist es anscheinend recht flach. Es macht ja auch Sinn, eine Eisenbahnstrecke nicht durchs Hochgebirge zu bauen. Als wir die bewaldeten Berge sehen, zwischen denen sich immer wieder kleine Dörfer tummeln, fühlen wir uns fast schon wie in Deutschland.

In Moskau angekommen

In Moskau angekommen

Moskau hat 9 Hauptbahnhöfe, wir kommen am Bahnhof Yaroslavsky an

Moskau begrüßt uns mit trübem Nieselregen

Vom Ural aus sind es nur noch eine Nacht und ein halber Tag, bis wir in Moskau ankommen. Das erste Zeichen, dass wir uns der Hauptstadt nähern, sind die immer häufiger werdenden Dörfer. Wir genießen noch ein letztes Instant-Nudel-Mittagessen im Zug und dann fahren wir auch schon in den moskauer Bahnhof ein. Im grauen Nieselregen der Metropole stehen wir etwas verlassen da und realisieren nur langsam, dass unsere Zugfahrt beendet ist. Wir werfen noch einen letzten Blick auf den Zug, bevor wir uns in das hektische Treiben am Bahnhof stürzen und uns der neuen Herausforderung stellen, in dem U-Bahn-System mit rein kyrillischen Buchstaben unseren Weg zum Hostel zu finden.

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Von Peking nach Moskau – Teil 3 http://www.aus-reisen.de/2013/11/von-peking-nach-moskau-teil-3/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=von-peking-nach-moskau-teil-3 http://www.aus-reisen.de/2013/11/von-peking-nach-moskau-teil-3/#comments Wed, 27 Nov 2013 22:17:28 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=3526 Weiterlesen »]]> Als wir morgens aufwachen blicken wir auf eine weite Steppenlandschaft

Als wir morgens aufwachen, blicken wir auf eine weite Steppenlandschaft

Eine scharfe Bremsung holt uns aus dem Land der Träume. Es dauert ein paar Minuten, bis wir realisieren, wo wir uns befinden. Wir haben unsere erste Nacht in dem Zug verbracht, der uns von Peking nach Moskau fahren wird. Als wir aus dem Fenster schauen, blicken wir auf eine weite Steppenlandschaft: Die Mongolei. Trocken und staubig erstreckt sich das Grasland bis zum Horizont. Wir sehen Jurten und Pferde an unserem Fenster vorbei ziehen und langsam geht das Land in sanfte Hügel über. Ein Höhepunkt ist die Durchfahrt durch Ulan Bator, die Hauptstadt der Mongolei. Im Zentrum reihen sich wenig ansehnliche Betonbauten aneinander, aber am Stadtrand stehen auch viele Jurten und kleinere Häuschen, die einen freundlicheren Eindruck machen. Die Dächer der Häuser strahlen in kräftigen Farben. Blau, grün, rot und gelb leuchtet es uns entgegen. Manchmal ist auch hellblau oder violett dazwischen. Vielleicht ist dies der Versuch der Bewohner, ein bisschen Farbe in ihre ansonsten farblose Welt zu bringen.

Als wir zum Abendessen gehen, überrascht uns das mongolische Bordrestaurant, das gestern Abend an der Grenze an unseren Zug angekoppelt wurde. Es ist sehr hübsch eingerichtet, mit verzierter Decke, einem Pferdebild über der Tür und traditionellen Gegenständen an der Wand. Da schmeckt uns das Essen gleich doppelt so gut, auch wenn wir jetzt dafür zahlen müssen (anscheinend war das kostenlose Essen von gestern eine rein chinesische Serviceleistung).

Wir fahren direkt am Beikalsee entlang

Wir fahren direkt am Baikalsee entlang

Am nächsten Morgen erwartet uns ein weiteres Highlight dieser Tour. Unser Zug fährt um die Südspitze des Baikalsees herum. Gestern Abend noch haben wir die russische Grenze überquert und fahren jetzt durch Sibirien. Allerdings gehen Zuguhren und  Fahrpläne in ganz Russland nach Moskauer Zeit, die mit der Pekinger Zeit um vier Stunden versetzt ist. Das heißt, dass so weit im Osten, wie wir uns befinden, die Sonne um halb vier morgens aufgeht und um halb zwei nachmittags wieder untergeht. Wir entscheiden uns aber, unseren Tagesablauf nach der Sonne zu richten, denn schließlich wollen wir ja das Tageslicht nutzen, um die Landschaft zu betrachten. Außerdem sind unsere Körper eh noch auf die Pekinger Zeit eingestellt und so ist es kein Problem für uns, um sechs Uhr morgens (also in Peking um zehn) am Zugfenster zu stehen und hinaus auf das glitzernde Wasser des Baikalsees zu blicken. Das Wasser ist glasklar, der Himmel ist wolkenlos blau und am Horizont sehen wir schneebedeckte Berge. Ein schönes Bild. Das Gras am Ufer ist von Raureif überzogen, es liegt Schnee auf den Feldern und viele der Pfützen und Zuläufe des Sees sind bereits zugefroren. Im Zug selbst ist es aber dank der Kohleheizung mollig warm.

In Irkutsk haben wir 30 min Aufenthalt, Zeit genug Wasser und Brot zu kaufen

Am Bahnhof von Irkutsk

Einen halben Tag dauert es, bis wir das Südufer des Baikalsees umfahren haben, dann halten wir in Irkutsk. Dies ist die größte Stadt hier in Sibirien und die erste Möglichkeit für uns, russischen Boden zu betreten. Wir steigen aus und geben gleich die ersten Rubel an einem Kiosk für Brot und Wasser aus.

Den Rest des Tages fahren wir durch Birken- und Tannenwälder, in denen immer wieder kleine Siedlungen und Städte auftauchen. Es erstaunt uns, dass die Gegend so besiedelt ist, wo doch Sibirien in Deutschland eher der Inbegriff von menschenleerer Tundra ist. Die Häuser wirken liebevoll gepflegt und sind teilweise sogar recht modern. Am Abend gehen wir wieder ins Bordrestaurant, das jetzt russisch ist. Die Speisen sind schon wieder sehr europäisch (Hering und Bratkartoffeln) und so denken wir daran, dass unsere Reise sich dem Ende zuneigt und wir in zwei Wochen wieder in Deutschland sein wollen.

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