Albrecht und Sabine reisen » Wohnmobil http://www.aus-reisen.de Ohne Flugzeug nach Kanada und um die Welt Tue, 24 Dec 2013 10:36:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.9.1 Wildes Kanada http://www.aus-reisen.de/2013/10/wildes-kanada/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=wildes-kanada http://www.aus-reisen.de/2013/10/wildes-kanada/#comments Fri, 25 Oct 2013 00:00:32 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=2461 Weiterlesen »]]> Für die nächsten Tage steht der Icefields Parkway auf unserem Reiseplan, eine der schönsten Panoramastraßen weltweit. Er verläuft mitten durch die kanadischen Rocky Mountains durch eine Landschaft, die schon 1885 durch die Regierung als Nationalpark unter Schutz gestellt wurde. Hier finden Bären, Elche und andere Tiere einen Rückzugsort, man kann Wasserfälle, Gletscher und natürlich Berge bestaunen und ein Netz von Wanderwegen lädt dazu ein, die Gegend auch zu Fuß zu erkunden.

Gleich hinter dem Eingang zum Park bremst der PKW vor uns plötzlich ab. Wir sehen eine Reihe von Autos am gegenüberliegenden Straßenrand parken und als wir weiterfahren entdecken wir auch den Grund: Ein großer, blass-brauner Wapiti-Hirsch mit einem mächtigen Geweih steht friedlich grasend am Wegesrand. Einige Meter entfernt steht sein Weibchen, das genau so friedlich grast. Was für eine Begrüßung im Park! Natürlich machen wir ein Erinnerungsfoto, bevor wir weiterfahren zum Besucherzentrum. Dort erfahren wir dann, dass gerade Brunftzeit ist und man Wapiti-Hirsche bloß nicht stören soll und sich ihnen schon garnicht auf mehr als 25 Meter nähern soll. Zur Verdeutlichung hängen gleich mal ein paar Fotos von den Wapiti-Männchen in Angriffsstellung und arg zerbeulten Autos daneben. Für uns kommt diese Warnung etwas zu spät, aber es ist ja zum Glück auch nichts passiert.

Die nächsten Tage sollen uns noch mehr tierische Begegnungen bescheren. Wir sehen einen weiteren Wapiti-Hirsch, der diesmal aber schon von Wildhütern entdeckt wurde. Sie schießen mit einem Gummigeschoss auf ihn, immer in Bereitschaft in der nächsten Sekunde in ihren Pick-Up zu springen und Gas zu geben. Aber der Hirsch scheint die Prozedur schon zu kennen und setzt sich in Richtung Wald in Bewegung, kaum dass er das Gewehr mit den Gummigeschossen sieht. Als er dann getroffen wird, verschwindet er blitzschnell unter den Bäumen. Ein anderes Mal macht uns ein anderer Autofahrer auf zwei Bären im Wald aufmerksam, von denen wir aber nur noch ein paar sich bewegende Zweige und mit viel Mühe die Ohren im Dickicht verschwinden sehen. Außerdem stolpern wir auf einer Wanderung fast über ein Tannenhuhn, das unbekümmert mitten auf dem Weg nach Tannennadeln pickt, beobachten fasziniert mehrere Erdhörnchen, wie sie geschäftig an Nüssen knabbern und begegnen mehreren Ziegen, die am Straßenrand das Gras abfressen.

Auch die Landschaft beeindruckt uns. Schon von der Straße aus hat meinen einen wunderschönen Blick auf die riesigen Berge, ausgedehnten Tannenwälder und die weißgrauen Gletscher. Da ist es gut, dass zahlreiche Haltebuchten dazu einladen, an den besten Aussichtspunkten anzuhalten und Fotos zu machen.
Immer wieder fahren wir auch auf Parkplätze, um zu einigen Attraktionen zu laufen. Da sind die Athabasca-Falls, also ein Wasserfall, der gewaltig rauschend und schäumend einen Höhenunterschied von 23 Metern durch eine enge Schlucht überwindet. Über das alte, inzwischen ausgetrocknete Flussbett gelangt man an den Fuß des Wasserfalls. Hier fließt das Wasser wieder ruhig und friedlich dahin, als ob die tosenden Wassermassen nichts mit ihm zu tun hätten. Da ist der Emerald-See, auf dessen tiefblauem Wasser wir eine Runde mit dem Kanu drehen. Die Farbe ist so intensiv, dass wir das Gefühl haben, unsere Paddel in einen Farbtopf zu tauchen. Tatsächlich sind es aber spezielle Sedimente im Gletscherwasser, die das Wasser so blau erscheinen lassen, weil sie vom Sonnenlicht nur die blaue Farbe reflektieren.

Unser Wohnmobil vor dem Geltscher

Unser Wohnmobil vor dem Gletscher

Und da ist der Athabasca-Gletscher, einer der Gletscher des Columbia-Eisfelds, nach dem der „Icefields“-Parkway benannt ist. Wir erreichen ihn am Abend unseres dritten Tages in den Nationalparks. Über die sogenannte Endmoräne, die mit ihrem aufgetürmten Geröll wie eine Abraumhalde wirkt, wandern wir zum Fuß des Gletschers. Er begrüßt uns mit einem eisigen Wind, der uns in die Gesichter weht. In dieser lebensfeindlichen Landschaft aus Eis und blankem Stein zeigt sich kein bisschen grün. Schwarz, weiß und grau sind die dominierenden Farben. Wir lassen die kalte und unwirtliche Atmosphäre auf uns wirken, bevor wir uns zu dem Parkplatz begeben, auf dem wir die Nacht verbringen. Wir parken unser Wohnmobil mit Sicht auf den Gletscher und bald legt sich eine gespenstische Ruhe über das gesamte Tal, da außer uns kaum jemand hier oben ist. Als wir am nächsten Morgen weiterfahren begleitet uns der Eindruck, den der Gletscher auf uns gemacht hat, noch eine ganze Weile.

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Die Gitxsan http://www.aus-reisen.de/2013/10/gitxsan/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=gitxsan http://www.aus-reisen.de/2013/10/gitxsan/#comments Tue, 22 Oct 2013 00:00:29 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=2441 Weiterlesen »]]> Konzentriert blickt der junge Mann nach unten. Er ist mit einem Seil an dem Felsen gesichert, auf dem er steht. Um ihn herum stürzt das Flusswasser mit lautem Getöse die Felskante hinab. Er hält einen Käscher in der Hand und starrt bewegungslos auf die schäumenden Fluten. Dann eine schnelle Bewegung – und ein Fisch zappelt in dem Netz des Käschers. Er wirft ihn hinter sich, wo er zappelnd in einem Loch im Felsen verschwindet. Dann nimmt er wieder Haltung an und wartet auf den nächsten Fisch.

Auf traditionelle Weise fischen die Indianer von Moricetown den Lachs

Genau wie vor hundert Jahren fischen die Indianer von Moricetown die Lachse des gleichnamigen Flusses, wenn diese auf ihrer Wanderung zu den Laichgebieten im Quellgebiet die Wasserfälle hochspringen. In einer weit abgelegenen Gegend, rund 1000 Kilometer nördlich von Vancouver, haben die Menschen hier ihre Traditionen beibehalten können. Wir sind dem Tipp unseres Reiseführers gefolgt und beobachten nun staunend vom anderen Ufer aus, wie der junge Mann einen Lachs nach dem anderen aus dem Wasser fängt. Natürlich kaufen wir ihm auch einen ab, bevor wir weiterfahren, um uns ein Museumsdorf anzuschauen, in dem wir noch mehr über die Bewohner dieser Gegend erfahren.

Wir besuchen ein Museumsdorf der Gitxsan

Wir besuchen ein Museumsdorf der Gitxsan

Es ist ein Stamm, der sich die Gitxsan nennt, was „Das Volk vom Fluss im Dunst“ bedeutet. Sie waren Jäger, Fischer und Sammler und lebten in festen Siedlungen. Da sie erst im späten 19. Jahrhundert mit Europäern in Berührung kamen, konnten sie sich viel von ihrer ursprünglichen Kultur bewahren. Schon 1959 entstand der Vorläufer des heutigen Museums, in dem originale Alltagsgegenstände gesammelt und ausgestellt wurden. Daraus entstand dann die Idee, ein ganzes Dorf mit den traditionellen Langhäusern zu rekonstruieren, das gleichzeitig auch als kulturelles Zentrum für die heute noch lebenden Gitxsan dienen sollte. So wurde 1970 das Museumsdorf eröffnet, in dem wir jetzt von Haus zu Haus schlendern.

Im Frosch-Haus wird die frühere Lebensweise der Gitxsan dargestellt

Im Frosch-Haus wird die frühere Lebensweise der Gitxsan dargestellt

Im Frosch-Haus wird die frühere Lebensweise der Gitxsan dargestellt. In der Mitte gibt es eine Feuerstelle neben der ein großer Suppentrog steht. An den Außenwänden entlang sind typische Gegenstände ausgestellt. Besonders beeindrucken uns die großen Holzkisten, deren Außenwände komplett aus einem Brett gefertigt wurden, das zu einem Viereck gebogen wurde. Nur der Boden und der Deckel sind extra angebracht. Wir schauen uns um und staunen, dass in diesem kleinen Raum bis zu 60 Menschen zusammen den Winter verbracht haben.

Im Wolfs-Haus wurden die traditionellen Feste gefeiert

Im Wolfs-Haus wurden die traditionellen Feste gefeiert

Im Wolfs-Haus wurden die traditionellen Feste gefeiert, bei denen es auch darum ging, Geschäfte zwischen den einzelnen Siedlungen und Stämmen zu besprechen. Sie dauerten mehrere Tage bis einige Wochen und waren ein wichtiges Mittel, um Rechte und Privilegien weiterzugeben und zu festigen. Als die Feste Ende des 19. Jahrhunderts von der Regierung verboten wurden, feierten die Gitxsan sie heimlich weiter. Erst seit 1951 sind sie wieder offiziell erlaubt.
Zuletzt schauen wir uns noch das Fireweed-Haus an, in dem wertvolle Festgewänder, Insignien und Kopfbedeckungen ausgestellt sind. Mit Muscheln und Adlerfedern verziert unterstreichen sie die Bedeutung dessen, der sie trägt. Die anderen Häuser, wie z.B. das Adler-Haus, eine Werkstatt und ein Seidensiebstudio können wir nur von außen anschauen.
Vor und zwischen den Häusern stehen Totempfähle, die ein wichtiger Bestandteil des Brauchtums sind. Mit ihnen wird an wichtige Ereignisse oder Personen erinnert, sie werden bei Zeremonien als Geschenke übergeben oder als Statussymbol im eigenen Dorf aufgestellt. Einen dieser Pfähle möchten wir hier einmal vorstellen: Den Versammlungsort

Dies ist der Pfahl, der an die Eröffnung des Museumsdorfes 1970 erinnert. Der Mann mit dem Zylinder an seiner Spitze ist ein Vertreter der Regierung. Die Figuren darunter stellen die Wappen der vier Gitxsan-Clans (also Großfamilien) dar. Der Adler für den Adler-Clan, darunter ein Wolf, für den Wolfs-Clan. Der Moskito, der sich in einen Menschen verwandelt ist das Symbol des Fireweed-Clans. Der kleine Frosch, der auf der Stirn des Moskitos sitzt symbolisiert den Frosch-Clan.

Wir nehmen den gekauften Lachs aus

Wir nehmen den gekauften Lachs aus

Als wir das Museum verlassen und in Richtung Zeltplatz fahren, sind wir ganz erfüllt von den vielen interessanten Informationen und neuen Eindrücken. Aber auch der Abend hält noch ein kleines Abenteuer bereit: Wir nehmen den gekauften Lachs aus. Wir haben ihn komplett gekauft, also müssen wir ihn aufschneiden, alle Innereien, das Herz und erstaunlich viele Fischeier herausnehmen. Glitschig und blutig wie er ist, kostet das einiges an Überwindung, aber dann brutzeln die Filets lustig in der Pfanne und uns steigt der Geruch von gebratenem Lachs in die Nase. Als wir uns das Ergebnis unserer Mühen schmecken lassen, denken wir auch an den jungen Mann am Wasserfall zurück.

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Inside Passage http://www.aus-reisen.de/2013/10/inside-passage/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=inside-passage http://www.aus-reisen.de/2013/10/inside-passage/#comments Sat, 19 Oct 2013 00:00:58 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=2411 Weiterlesen »]]> Dunstiger Nebel liegt über dem Wasser. Nur schemenhaft lassen sich darin die nahen Inseln erahnen, deren Gipfel wie aus dem Nichts in den Himmel ragen. Es wirkt wie eine Szenerie für einen Piratenfilm. Tatsächlich würde ein Schatz, der hier versteckt wird, wahrscheinlich nie gefunden werden, denn die Inseln sind unbewohnt und ringsherum gibt es meilenweit nur steile Abhänge und undurchdringliche Tannenwälder.

Die Fähre ist die schnellste Verbindung zwischen Vancouver und Prince Rupert

Die Fähre ist die schnellste Verbindung zwischen Vancouver und Prince Rupert

Wir befinden uns auf einer Fähre auf der sogenannten „Inside-Passage“, dem schnellsten Weg um von Vancouver, im Süden Kanadas, bis nach Prince Rupert, einer Hafenstadt knapp unterhalb der Grenze von Alaska zu gelangen. Da die Landschaft entlang der Küste bergig und nahezu unbewohnt ist, hat noch nie jemand versucht, dort eine Straße zu bauen. Stattdessen gibt es eine Fährverbindung, die ihre Passagiere nicht nur bequem ans Ziel bringt, sondern ihnen auch die Gelegenheit bietet, die wilde Schönheit der rauen Küste zu bestaunen. Wir stehen gerade am Beginn einer dreiwöchigen Tour durch British Columbia, also durch die westlichste Provinz Kanadas. Von Prince Rupert aus wollen wir gemeinsam mit Albrechts Eltern und einem Wohnmobil über eine Straße weiter im Landesinnern zurück nach Vancouver fahren. Zuerst geht es aber mit Sack und Pack auf der Fähre nach Norden.

Endlose Tannenwälder und zerklüftete Berge säumen das Ufer

Endlose Tannenwälder und zerklüftete Berge säumen das Ufer

Gemeinsam mit vielen anderen Touristen stehen wir an der Reling und sehen endlose Tannenwälder und zerklüftete Berge an uns vorbeigleiten. Die Inside Passage besteht aus einer tiefen, mit dem Wasser des Pazifiks gefüllten Rinne, die im Tal zwischen zwei Gebirgszügen verläuft. Auf der einen Seite liegt die große Landmasse Kanadas, deren Küste ein bisschen an die Fjorde von Norwegen erinnert, auf der anderen Seite liegen viele kleine Inseln, die im Prinzip genauso aussehen, aber halt von Wasser umgeben sind.

Walsichtung

Walsichtung

Zu Beginn unserer Reise scheint noch die Sonne und im glitzernden Wasser halten wir nach Walen Ausschau, die durch den gleichen Kanal ihre jährliche Migrationsroute haben. Von der Brücke aus müssen auch ein paar zu sehen gewesen sein, denn jedes Mal wird eine Durchsage gemacht: „Ein Grauwal an Backbord.“ „Zwei Orcas an Steuerbord“ „Mehrere Buckelwale an Backbord.“ Natürlich schnappen wir uns genau wie alle anderen Passagiere jedes Mal brav das Fernglas und gehen zu der entsprechenden Seite, aber die Wale sind so weit weg, dass wir nur mit Mühe eine wedelnde Schwanzflosse oder ein paar Punkte auf dem Wasser erkennen, die Finnen sein könnten.

Dichter Nebel steigt über dem Wasser auf

Dichter Nebel steigt über dem Wasser auf

Während wir noch angestrengt durch unsere Ferngläser schauen, treten allmählich die Ufer links und rechts immer näher zusammen. Bald sieht es so aus, als ob man sie mit einem Steinwurf erreichen könnte. Der Kapitän erzählt über Lautsprecher, dass dies die engste Stelle der Passage sei und er hier auch schon Mal Elche oder Hirsche durch den engen Kanal hat schwimmen sehen. Heute zeigt sich leider kein Tier im Wasser, aber dafür sehen wir einen Weißkopfseeadler, der bewegungslos auf dem Ast einer Tanne sitzt.

Über diesen ganzen Beobachtungen und Erzählungen wird es langsam dunkel. Die Sonne verschwindet hinter den Berggipfeln und dichter Nebel steigt über dem Wasser auf. Bald fahren wir im Halbdunkel durch die oben beschriebene, gespenstische Szenerie. Man kann sich gut vorstellen, dass hier schon so mancher in einer dunklen Nacht seinen Kurs verloren hat und auf die spitzen Felsen aufgelaufen ist. Aber unser Kapitän kennt seine Route und so legen wir nach einer langen Fahrt durch die Dunkelheit sicher im Hafen von Prince Rupert an.

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Ein Haus auf vier Rädern http://www.aus-reisen.de/2013/09/ein-haus-auf-vier-raedern/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=ein-haus-auf-vier-raedern http://www.aus-reisen.de/2013/09/ein-haus-auf-vier-raedern/#comments Sun, 15 Sep 2013 06:46:23 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1314 Weiterlesen »]]>

Es ist früher Morgen in Kingston, einer Kleinstadt am Ufer des Ontariosees. Das große Einkaufszentrum öffnet gerade seine Türen, aber noch liegt der Parkplatz davor verlassen da. Nur in einigen Wohnmobilen, die ganz hinten in der Ecke etwas verschämt dastehen, regt sich langsam etwas. Ein, zwei Leute steigen aus und begeben sich zu den Waschräumen des Einkaufszentrums, das die nächtlichen Camper auf seinem Parkplatz gern duldet. Es folgen weitere. Schließlich kommen die ersten mit einer großen Brötchentüte zurück und das Frühstück kann beginnen.

Unser Wohnmobil

Unser Wohnmobil

So in etwa spielt sich unser Morgen in dem Wohnmobil ab, das wir uns mit meinen Eltern und meinem Bruder ausgeliehen haben, um mit ihnen zwei Wochen Urlaub zu verbringen. Es ist sieben Meter lang und drei Meter breit. Beim Fahren wirkt das ziemlich groß, aber neben kompletten Wohnbussen (Größe und Format Reisebus, aber eben doch Wohnmobil) und riesigen Wohnanhängern, die an den Pick-Up gehängt werden, sieht es auf dem Zeltplatz recht klein aus. Dafür ist es aber mit allem ausgestattet, was wir brauchen. Es gibt einen Herd, eine Spüle, einen Kühlschrank, einen Gefrierschrank, eine Toilette und sogar eine Dusche. Mit zwei großen Doppelbetten und einem kleineren Einzelbett reicht der Platz gerade so für uns fünf Personen. Trotzdem steht man sich in dem schmalen Gang eigentlich immer im Weg und so sind wir froh, wenn das Wetter es zulässt, dass wir uns im Freien aufhalten.

Wenn wir Abends auf den Zeltplatz fahren, können wir direkt mit dem Kochen beginnen

Wenn wir abends auf den Zeltplatz fahren, können wir direkt mit dem Kochen beginnen

Nach dem Frühstück müssen wir das Wohnmobil auf die Abfahrt vorbereiten. Generell gilt dabei: Alles was herunterfallen kann, muss in Schränken, hinter Sitzen oder sonst irgendwie verstaut werden. So rollt unsere riesige Wassermelone in der Spüle im Kreis und den Seifenspender legen wir in das Handwaschbecken. Das Geschirr in den Schränken klappert zwar bei jeder Unebenheit in der Straße, aber es steht sicher in einer Plastikwanne, so dass es nicht verrutschen kann. Das gesamte Wohnmobil erzeugt außerdem derart laute Fahrgeräusche, dass das klappernde Geschirr nicht weiter auffällt.

Nach einigen Tagen unterwegs haben wir uns schon an das Wohnmobil gewöhnt und genießen es, einfach auf einem Rastplatz anhalten zu können und alles da zu haben. Wir können uns beliebig Tee oder Kaffee kochen, Essen aufwärmen, den Kühlschrank plündern und Geschirr oder Besteck benutzen, egal wo wir gerade sind. Auch für Toilettenpausen brauchen wir einfach nur anhalten. Wenn wir abends auf den Zeltplatz fahren, steht nach dem Einparken unsere Behausung schon fertig eingerichtet da und wir können mit dem Kochen beginnen. Was für ein Unterschied zu unserer Fahrradtour, auf der wir fast eine Stunde gebraucht haben, bis die Taschen abgenommen, das Zelt aufgebaut und dann zum Schlafen eingerichtet war! Die oben beschriebene Übernachtung auf einem Parkplatz war nur eine Ausnahme. Normalerweise fahren wir auf einen Zeltplatz, wo wir dann auch eine gemütliche Parzelle, bessere Sanitäreinrichtungen und einen Stromanschluss haben. Außerdem gibt es in der Regel einen Frischwasseranschluss und eine Abwasserstation.

Bald sitzen wir um ein Lagerfeuer herum und grillen die für Nordamerika typischen Marshmallows.

Bald sitzen wir um ein Lagerfeuer herum und grillen die für Nordamerika typischen Marshmallows.

Natürlich lassen wir das Wohnmobil auch Mal stehen, um die Gegend zu erkunden. Wir besichtigen ein Freilichtmuseum, in dem Schauspieler das Leben in einer Siedlung des 19. Jahrhunderts zum Leben erwecken, ein Fort (also einen Militärstützpunkt) aus der gleichen Zeit, das sehr gut erhalten ist, da es nie angegriffen wurde und auch einen Nationalpark. Die Wanderung in dem Park wird allerdings zu einem sehr nassen und matschigen Vergnügen, da wir in einen Gewitterguss geraten und die Wege, die sowieso nur bessere Trampelpfade sind, sich in kleine Schlammbäche verwandeln. Zum Glück haben wir alle unsere Sachen im Wohnmobil dabei und so sitzen wir bald wieder in trockenen und sauberen Klamotten um ein Lagerfeuer herum, grillen Würstchen und die für Nordamerika typischen Marshmallows, während unsere Sachen an improvisierten Wäscheleinen zwischen den Bäumen trocknen.

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